SAP EWM-DM-Integration: MES-gesteuertes Staging
Die Integration zwischen SAP Digital Manufacturing (SAP DM) und SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) mittels MES-gesteuertem Staging ist entscheidend für eine agile und effiziente Produktion. Diese Verbindung stellt sicher, dass Materialien just-in-time an die Produktionslinie geliefert werden, optimiert Bestände, reduziert Fehler und verbessert die Rückverfolgbarkeit. Sie bietet zudem Echtzeittransparenz über Bestandsbewegungen und Produktionsfortschritt, richtet das Lager an den Anforderungen der Fertigung aus und unterstützt den Übergang zu Smart Factories.
MES-gesteuertes Staging mit SAP EWM
Ist Ihr SAP S/4HANA-System mit dem Manufacturing Execution System (MES) SAP Digital Manufacturing (SAP DM) verbunden, können Sie MES-gesteuertes Staging nutzen. Dabei werden detaillierte Pläne erstellt, um die Staging-Anforderungen eines Fertigungsauftrags gezielt zu erfüllen.
In SAP DM erscheinen diese Pläne als Staging-Anfragen. In SAP EWM werden sie als Lageranforderungen vom Typ „interner Bestandsübertragungsauftrag“ abgebildet. Ein Staging-Bericht in SAP EWM bewertet anschließend die Kapazität des Produktionsversorgungsbereichs (PSA) und erstellt optimierte Lageraufgaben für das Staging. Diese Aufgaben lassen sich flexibel organisieren und ausführen, beispielsweise über prozessorientierte Lagersteuerung (POSC) oder Wellen.
Der gesamte Staging-Prozess bleibt dabei in beiden Systemen vollständig transparent. Sie verfolgen den Status von der Planung bis zur Ausführung und behalten jederzeit den Überblick über angeforderte Mengen, Materialien im Transit und bereits bereitgestellte Komponenten – direkt in SAP EWM oder SAP DM.
Das Ergebnis: durchgängige Transparenz, höhere Effizienz und eine zuverlässige Materialversorgung für Ihre Produktion.
Überblick über Staging-Methoden
Bei der Nutzung von Advanced Production Integration in Kombination mit SAP Digital Manufacturing (DM) und SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) stehen mehrere Staging-Methoden zur Verfügung:
- Cross-Order Staging
- Single-Order Staging
- Single-Order Staging mit Lageranforderung
SAP EWM bietet eine Checkbox, um festzulegen, welche Staging-Methoden für MES-gesteuertes Staging relevant sind.

Vergleich der Staging-Methoden
Übertragung der Staging-Methoden an SAP Digital Manufacturing (SAP DM)
Wenn ein Fertigungsauftrag Staging in SAP S/4HANA auslöst, erzeugt EWM eine Produktionsmaterialanforderung (PMR). Jeder Komponenten in der PMR wird eine Staging-Methode zugeordnet, die anschließend an das Manufacturing Execution System (MES) SAP Digital Manufacturing gesendet wird. SAP DM nutzt diese Information, um die passenden Staging-Anfragen für alle erforderlichen Komponenten zu erstellen.

Die Übertragung erfolgt über SOAP-Nachrichten, um eine zuverlässige Kommunikation zwischen SAP EWM und SAP DM zu gewährleisten.

Erstellung von Staging-Anfragen in SAP Digital Manufacturing (SAP DM)
Die Staging-Anfragen werden in SAP Digital Manufacturing (SAP DM) über die App "Manage Staging 2.0" erstellt. Es werden ausschließlich Komponenten angezeigt, deren Staging-Methoden für Lageranforderungen relevant sind, etwa Cross-Order-Staging (Staging Methode 2) oder Single-Order-Staging (Staging Methode 4) mit Lageranforderung.

Schritte zur Erstellung einer Staging-Anfrage:
- Auswahl der erforderlichen Artikel in der App.
- Anpassung der Mengen, falls notwendig.
- Versand der Staging-Anfrage an EWM.


EWM erstellt daraufhin einen Bestandsübertragungsauftrag (Stock Transfer Order), wodurch erweiterte Funktionen wie das Wellenmanagement oder die prozessorientierte Lagersteuerung (POSC) zur effizienten Abwicklung komplexer Szenarien genutzt werden können.

Nachfolgend zeigen wir die Verwendung des Wellenmanagements zur Ausführung des Staging-Prozesses:

Sobald der Bereitstellungsprozess in SAP EWM abgeschlossen ist, werden SOAP-Nachrichten an SAP DM gesendet, um die Bereitstellung zu bestätigen und den Bestand entsprechend zu aktualisieren.

Darüber hinaus kann der Status jeder Staging-Anfrage direkt in der App „Manage Staging 2.0” überwacht werden.

Technische Highlights
- MES-gesteuertes Staging ermöglicht POSC, Wellenmanagement und flexible Lageraufgabensteuerung
- Durchgängige Transparenz von der Planung bis zur Ausführung
- Automatisierte Bestandsaktualisierung in SAP DM und SAP EWM

Bestandsführung in SAP Digital Manufacturing (SAP DM)
Nach Abschluss des Staging-Prozesses wird der Bestand mit SAP DM synchronisiert und in der Manage Floor Stocks App angezeigt:

Cross-Order-Artikel: Bestand wird in einer Zeile konsolidiert, ohne Bezug zu einem spezifischen Fertigungsauftrag.

Single-Order-Artikel: Bestand wird direkt mit dem Fertigungsauftrag und der entsprechenden Operation verknüpft.

Fazit
Die Integration von SAP DM und SAP EWM über MES-gesteuertes Staging bietet Herstellern ein leistungsstarkes Framework, um Materialien genau dann an die Produktionslinie zu liefern, wenn sie benötigt werden.
Im Gegensatz zum klassischen Staging über Standard-PMRs ermöglicht MES-gesteuertes Staging den Einsatz fortgeschrittener EWM-Funktionen, wie POSC, Wellenmanagement und flexible Lageraufgabensteuerung, und unterstützt komplexe Szenarien mit höherer Automatisierung und Effizienz.
Das Ergebnis: optimierte Lager- und Produktionsprozesse, verbesserte Nachverfolgbarkeit, weniger Fehler und die notwendige Agilität für die Smart Factory.
FAQs
Sie haben Fragen? In den folgenden FAQs haben wir die wichtigsten Antworten für Sie zusammengestellt. Falls Ihre Frage nicht dabei ist, sprechen Sie uns gerne direkt an.
MES-gesteuertes Staging ist ein Prozess, bei dem das Manufacturing Execution System (MES), beispielsweise SAP Digital Manufacturing, direkt die Lagerprozesse in SAP Extended Warehouse Management (EWM) steuert. Ziel ist es, Material punktgenau für die Produktion bereitzustellen und gleichzeitig volle Transparenz über Bestände, Mengen und Lieferstatus zu gewährleisten.
In SAP EWM werden drei Hauptmethoden für die Produktionsversorgung unterschieden. Beim Cross-Order Staging werden Materialien über Lageranforderungen zusammengefasst und für mehrere Fertigungsaufträge bereitgestellt. Das Single-Order Staging erzeugt Lageraufgaben direkt aus einer spezifischen Produktionsmaterialanforderung (PMR). Die Variante Single-Order Staging mit Lageranforderung kombiniert PMR und Lageranforderung und ermöglicht so eine noch präzisere Steuerung der Materialbereitstellung im Lager.
SAP EWM überträgt die Staging-Methode für jeden PMR-Artikel automatisch per SOAP-Nachricht an das MES, etwa SAP Digital Manufacturing. Das MES nutzt diese Information, um die passenden Staging-Anfragen für die Produktionsversorgung zu erstellen und nahtlos mit den Lagerprozessen zu verknüpfen.
MES-gesteuertes Staging in Verbindung mit SAP EWM ermöglicht den Einsatz fortschrittlicher Funktionen wie Process-Oriented Storage Control (POSC) oder Wellenmanagement. Dadurch steigt der Automatisierungsgrad, die Materialversorgung wird flexibler, die Transparenz über Lagerbestände verbessert sich und Produktionsprozesse lassen sich effizienter steuern. Unternehmen profitieren von optimierten Lagerprozessen, höherer Nachverfolgbarkeit und einer reduzierten Fehlerquote.
Ja, MES-gesteuertes Staging in SAP EWM ist skalierbar und eignet sich auch für kleinere Produktionslinien. Selbst einfache Fertigungsumgebungen profitieren von der Automatisierung, der Echtzeit-Transparenz und der nahtlosen Integration zwischen Lager und Produktion.
Zur Verwaltung von Staging-Prozessen stehen in SAP Digital Manufacturing und SAP EWM mehrere Anwendungen bereit. Mit der App „Manage Staging 2.0“ lassen sich Staging-Anfragen erstellen und bearbeiten. Die App „Manage Floor Stocks“ zeigt nach Abschluss des Staging-Prozesses den aktuellen Bestand im Produktionsumfeld an.
Ja, der Status jeder Staging-Anfrage ist in SAP EWM und parallel in der App „Manage Staging 2.0“ jederzeit einsehbar. So behalten Unternehmen die Materialversorgung von der Planung über die Ausführung bis zur Rückmeldung im Blick und sichern eine hohe Transparenz in der Produktionslogistik.