September 22, 2025
Technischer Fachbeitrag

SAP EWM-DM-Integration: MES-gesteuertes Staging

Julian Garcia
Julian Garcia
SAP EWM Lead Consultant
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MES-gesteuertes Staging

SAP EWM-DM-Integration: MES-gesteuertes Staging

Die Integration zwischen SAP Digital Manufacturing (SAP DM) und SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) mittels MES-gesteuertem Staging ist entscheidend für eine agile und effiziente Produktion. Diese Verbindung stellt sicher, dass Materialien just-in-time an die Produktionslinie geliefert werden, optimiert Bestände, reduziert Fehler und verbessert die Rückverfolgbarkeit. Sie bietet zudem Echtzeittransparenz über Bestandsbewegungen und Produktionsfortschritt, richtet das Lager an den Anforderungen der Fertigung aus und unterstützt den Übergang zu Smart Factories.

MES-gesteuertes Staging mit SAP EWM

Ist Ihr SAP S/4HANA-System mit dem Manufacturing Execution System (MES) SAP Digital Manufacturing (SAP DM) verbunden, können Sie MES-gesteuertes Staging nutzen. Dabei werden detaillierte Pläne erstellt, um die Staging-Anforderungen eines Fertigungsauftrags gezielt zu erfüllen.

In SAP DM erscheinen diese Pläne als Staging-Anfragen. In SAP EWM werden sie als Lageranforderungen vom Typ „interner Bestandsübertragungsauftrag“ abgebildet. Ein Staging-Bericht in SAP EWM bewertet anschließend die Kapazität des Produktionsversorgungsbereichs (PSA) und erstellt optimierte Lageraufgaben für das Staging. Diese Aufgaben lassen sich flexibel organisieren und ausführen, beispielsweise über prozessorientierte Lagersteuerung (POSC) oder Wellen.

Der gesamte Staging-Prozess bleibt dabei in beiden Systemen vollständig transparent. Sie verfolgen den Status von der Planung bis zur Ausführung und behalten jederzeit den Überblick über angeforderte Mengen, Materialien im Transit und bereits bereitgestellte Komponenten – direkt in SAP EWM oder SAP DM.

Das Ergebnis: durchgängige Transparenz, höhere Effizienz und eine zuverlässige Materialversorgung für Ihre Produktion.

Überblick über Staging-Methoden

Bei der Nutzung von Advanced Production Integration in Kombination mit SAP Digital Manufacturing (DM) und SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) stehen mehrere Staging-Methoden zur Verfügung:

  • Cross-Order Staging
  • Single-Order Staging
  • Single-Order Staging mit Lageranforderung

SAP EWM bietet eine Checkbox, um festzulegen, welche Staging-Methoden für MES-gesteuertes Staging relevant sind.

SAP EWM Checkbox für MES-gesteuertes Staging

Vergleich der Staging-Methoden

Prozess
Cross-Order
Single-Order
Single-Order mit Lageranforderung
Staging WT Erstellung
Lageraufgaben werden ausschließlich basierend auf der Lageranforderung erstellt.
Lageraufgaben werden direkt aus der Production Material Request (PMR) erstellt.
Lageraufgaben werden ausschließlich basierend auf der Lageranforderung erstellt.
Mengendurchführung
Die angeforderten Mengen werden während des Staging-Prozesses innerhalb der Lageranforderung aktualisiert.
Materialmengen werden direkt auf der PMR während des Staging-Prozesses aktualisiert.
Die angeforderten Mengen werden während des Staging-Prozesses innerhalb der Lageranforderung aktualisiert.
Verbrauch
Der Verbrauch wird auf der Production Material Request erfasst.
Der Verbrauch wird ebenfalls auf der PMR erfasst.
Der Verbrauch wird ebenfalls auf der PMR erfasst.

Übertragung der Staging-Methoden an SAP Digital Manufacturing (SAP DM)

Wenn ein Fertigungsauftrag Staging in SAP S/4HANA auslöst, erzeugt EWM eine Produktionsmaterialanforderung (PMR). Jeder Komponenten in der PMR wird eine Staging-Methode zugeordnet, die anschließend an das Manufacturing Execution System (MES) SAP Digital Manufacturing gesendet wird. SAP DM nutzt diese Information, um die passenden Staging-Anfragen für alle erforderlichen Komponenten zu erstellen.

Staging-Methoden

Die Übertragung erfolgt über SOAP-Nachrichten, um eine zuverlässige Kommunikation zwischen SAP EWM und SAP DM zu gewährleisten.

SOAP message - send staging request

Erstellung von Staging-Anfragen in SAP Digital Manufacturing (SAP DM)

Die Staging-Anfragen werden in SAP Digital Manufacturing (SAP DM) über die App "Manage Staging 2.0" erstellt. Es werden ausschließlich Komponenten angezeigt, deren Staging-Methoden für Lageranforderungen relevant sind, etwa Cross-Order-Staging (Staging Methode 2) oder Single-Order-Staging (Staging Methode 4) mit Lageranforderung.

Manage staging 2.0 app

Schritte zur Erstellung einer Staging-Anfrage:

  1. Auswahl der erforderlichen Artikel in der App.
  2. Anpassung der Mengen, falls notwendig.
  3. Versand der Staging-Anfrage an EWM.
Staging request option
Request components

EWM erstellt daraufhin einen Bestandsübertragungsauftrag (Stock Transfer Order), wodurch erweiterte Funktionen wie das Wellenmanagement oder die prozessorientierte Lagersteuerung (POSC) zur effizienten Abwicklung komplexer Szenarien genutzt werden können.

Stock transfer

Nachfolgend zeigen wir die Verwendung des Wellenmanagements zur Ausführung des Staging-Prozesses:

Wave management

Sobald der Bereitstellungsprozess in SAP EWM abgeschlossen ist, werden SOAP-Nachrichten an SAP DM gesendet, um die Bereitstellung zu bestätigen und den Bestand entsprechend zu aktualisieren.

SOAP message - receive staging request

Darüber hinaus kann der Status jeder Staging-Anfrage direkt in der App „Manage Staging 2.0” überwacht werden.

Status in manage staging 2.0 app

Technische Highlights

  • MES-gesteuertes Staging ermöglicht POSC, Wellenmanagement und flexible Lageraufgabensteuerung
  • Durchgängige Transparenz von der Planung bis zur Ausführung
  • Automatisierte Bestandsaktualisierung in SAP DM und SAP EWM
Technische Highlights

Bestandsführung in SAP Digital Manufacturing (SAP DM)

Nach Abschluss des Staging-Prozesses wird der Bestand mit SAP DM synchronisiert und in der Manage Floor Stocks App angezeigt:

Manage floor stocks app

Cross-Order-Artikel: Bestand wird in einer Zeile konsolidiert, ohne Bezug zu einem spezifischen Fertigungsauftrag.

Cross-order items

Single-Order-Artikel: Bestand wird direkt mit dem Fertigungsauftrag und der entsprechenden Operation verknüpft.

Single-order items

Fazit

Die Integration von SAP DM und SAP EWM über MES-gesteuertes Staging bietet Herstellern ein leistungsstarkes Framework, um Materialien genau dann an die Produktionslinie zu liefern, wenn sie benötigt werden.

Im Gegensatz zum klassischen Staging über Standard-PMRs ermöglicht MES-gesteuertes Staging den Einsatz fortgeschrittener EWM-Funktionen, wie POSC, Wellenmanagement und flexible Lageraufgabensteuerung, und unterstützt komplexe Szenarien mit höherer Automatisierung und Effizienz.

Das Ergebnis: optimierte Lager- und Produktionsprozesse, verbesserte Nachverfolgbarkeit, weniger Fehler und die notwendige Agilität für die Smart Factory.

FAQs

Sie haben Fragen? In den folgenden FAQs haben wir die wichtigsten Antworten für Sie zusammengestellt. Falls Ihre Frage nicht dabei ist, sprechen Sie uns gerne direkt an.

Was ist ein MES-gesteuertes Staging?

MES-gesteuertes Staging ist ein Prozess, bei dem das Manufacturing Execution System (MES), beispielsweise SAP Digital Manufacturing, direkt die Lagerprozesse in SAP Extended Warehouse Management (EWM) steuert. Ziel ist es, Material punktgenau für die Produktion bereitzustellen und gleichzeitig volle Transparenz über Bestände, Mengen und Lieferstatus zu gewährleisten.

Welche Staging-Methoden gibt es in SAP EWM?

In SAP EWM werden drei Hauptmethoden für die Produktionsversorgung unterschieden. Beim Cross-Order Staging werden Materialien über Lageranforderungen zusammengefasst und für mehrere Fertigungsaufträge bereitgestellt. Das Single-Order Staging erzeugt Lageraufgaben direkt aus einer spezifischen Produktionsmaterialanforderung (PMR). Die Variante Single-Order Staging mit Lageranforderung kombiniert PMR und Lageranforderung und ermöglicht so eine noch präzisere Steuerung der Materialbereitstellung im Lager.

Wie wird die Staging-Methode an das MES übermittelt?

SAP EWM überträgt die Staging-Methode für jeden PMR-Artikel automatisch per SOAP-Nachricht an das MES, etwa SAP Digital Manufacturing. Das MES nutzt diese Information, um die passenden Staging-Anfragen für die Produktionsversorgung zu erstellen und nahtlos mit den Lagerprozessen zu verknüpfen.

Welche Vorteile bietet MES-gesteuertes Staging gegenüber klassischem PMR-Staging?

MES-gesteuertes Staging in Verbindung mit SAP EWM ermöglicht den Einsatz fortschrittlicher Funktionen wie Process-Oriented Storage Control (POSC) oder Wellenmanagement. Dadurch steigt der Automatisierungsgrad, die Materialversorgung wird flexibler, die Transparenz über Lagerbestände verbessert sich und Produktionsprozesse lassen sich effizienter steuern. Unternehmen profitieren von optimierten Lagerprozessen, höherer Nachverfolgbarkeit und einer reduzierten Fehlerquote.

Kann MES-gesteuertes Staging auch für kleine Produktionslinien eingesetzt werden?

Ja, MES-gesteuertes Staging in SAP EWM ist skalierbar und eignet sich auch für kleinere Produktionslinien. Selbst einfache Fertigungsumgebungen profitieren von der Automatisierung, der Echtzeit-Transparenz und der nahtlosen Integration zwischen Lager und Produktion.

Welche SAP-Apps unterstützen die Verwaltung von Staging-Anfragen?

Zur Verwaltung von Staging-Prozessen stehen in SAP Digital Manufacturing und SAP EWM mehrere Anwendungen bereit. Mit der App „Manage Staging 2.0“ lassen sich Staging-Anfragen erstellen und bearbeiten. Die App „Manage Floor Stocks“ zeigt nach Abschluss des Staging-Prozesses den aktuellen Bestand im Produktionsumfeld an.

Kann ich den Status jeder Staging-Anfrage überwachen?

Ja, der Status jeder Staging-Anfrage ist in SAP EWM und parallel in der App „Manage Staging 2.0“ jederzeit einsehbar. So behalten Unternehmen die Materialversorgung von der Planung über die Ausführung bis zur Rückmeldung im Blick und sichern eine hohe Transparenz in der Produktionslogistik.

Kategorie
SAP DM
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