Von WM zu EWM: Ein Paradigmenwechsel in der Lagerlogistik
Die Anforderungen an moderne Lagerlogistik sind in den letzten Jahrzehnten rasant gestiegen. Während SAP WM lange Zeit als zuverlässiges Modul für die Lagerverwaltung im SAP ERP galt, hat sich mit dem SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) eine neue Generation von Warehouse Management Systemen etabliert. Dieser Beitrag beleuchtet die historische Entwicklung von SAP WM zu SAP EWM und zeigt, warum Extended Warehouse Management heute die strategische Lösung für Unternehmen ist, die ihre Intralogistik zukunftssicher gestalten möchten.
Komplexität, Automatisierung, Echtzeit: Die neue Realität im Lager
SAP WM wurde in den 1990er Jahren als Modul im SAP R/3 eingeführt und bot grundlegende Funktionen zur Bestandsführung und Steuerung von Lagerprozessen. Mit wachsender Komplexität in der Lagerlogistik, etwa durch Automatisierung, Echtzeitdaten und steigende Anforderungen an Transparenz, stieß SAP WM zunehmend an seine Grenzen.
Anforderungen moderner Lagermanagementsysteme
- Steigende Komplexität durch E-Commerce, Omnichannel, Retouren.
- Automatisierung durch Förderanlagen, AutoStore, AGVs und Robotik.
- Transparenz & Echtzeitdaten für Monitoring und Steuerung.
- Integration in SAP S/4HANA, IoT, MES und TMS.
SAP EWM als Antwort auf moderne Lageranforderungen
SAP EWM wurde 2007 als eigenständiges Produkt eingeführt und bietet deutlich erweiterte Funktionalitäten: Cross-Docking, Yard Management, Integration automatisierter Lagertechnik und flexible Steuerung komplexer Lagerstrukturen. Seit dem Aufkommen von SAP S/4HANA steht SAP EWM auch als embedded Lösung zur Verfügung – vollständig integriert in die S/4HANA-Systemlandschaft
Entwicklung von SAP WM zu SAP EWM im Überblick
Timeline & Meilensteine
- 1990er Jahre: Einführung von SAP WM im SAP R/3 mit Fokus auf Bestandsführung und Bewegungen
- 2000er Jahre: Steigende Anforderungen an Lagerprozesse und Automatisierung
- 2007: Einführung von SAP EWM als eigenständiges Produkt
- 2015+: Dezentrale EWM-Systeme mit Schnittstellen zu SAP S/4HANA
- Heute: Embedded SAP EWM in S/4HANA mit vollständiger Integration und Echtzeitdatenverarbeitung
Abkündigung von SAP WM
SAP WM wird 2027 abgekündigt – spätestens dann ist der Umstieg auf SAP EWM unvermeidlich.
Unternehmen, die frühzeitig handeln, sichern sich Wettbewerbsvorteile durch moderne, automatisierte und transparente Lagerprozesse.

Technische und funktionale Unterschiede: SAP WM vs. SAP EWM
Worauf beim Umstieg zu achten ist (Migration & Best Practices)
- Analyse bestehender WM-Prozesse und Customizing
- Entscheidung für Embedded oder dezentrale Architektur
- Bereinigung und Vorbereitung von Stammdaten
- Nutzung von EWM-Standardfunktionen statt Übernahme von Workarounds
- Abschluss offener WM-Belege vor Migration
- Neuaufbau von Benutzerrollen und Berechtigungen
- Prüfung und Anpassung von Schnittstellen
- Umfassendes Testen und Schulung der Mitarbeiter
- Sicherung der Bestandsdaten bei Migration
- Nach Go-Live kontinuierliche Optimierung
Die wesentlichen Vorteile von SAP EWM
- Funktionalität: Cross-Docking, Slotting, Yard Management, Sequencing.
- Flexibilität & Skalierbarkeit: Anpassbar für alle Lagergrößen und Geschäftsmodelle.
- Echtzeit & Transparenz: Monitoring und Reporting in Echtzeit.
- Automatisierung & Integration: SAP MFS, Robotik, IoT.
- S/4HANA-Kompatibilität: Embedded oder dezentral.
- Zukunftssicherheit: SAP WM wird abgelöst, EWM ist die strategische Lösung.
Häufige Herausforderungen und wie man sie überwindet
- Hoher Migrationsaufwand: Eine strukturierte Planung, eine saubere Prozessaufnahme und Best Practices sorgen dafür, dass die Komplexität beherrschbar bleibt.
- Kosten und Projektumfang: Die Einführung von SAP EWM erfordert Investitionen, die sich jedoch mittel- bis langfristig durch Effizienzsteigerungen und höhere Transparenz auszahlen.
- Mitarbeiterakzeptanz: Schulungen, klare Kommunikation und gezieltes Change Management sind entscheidend, um Anwender frühzeitig mitzunehmen und Widerstände abzubauen.
- Systemausfallzeiten: Durch ein sauberes Go-Live-Management mit Tests, Pilotphasen und Fallback-Strategien lassen sich Unterbrechungen im Tagesgeschäft minimieren.
- Bestandsgenauigkeit: Eine gründliche Bereinigung und Validierung der Stammdaten vor der Migration ist essenziell, um Fehler und Unstimmigkeiten im neuen System zu vermeiden.
Fazit
Die Entwicklung von SAP WM zu SAP EWM zeigt den Wandel von einem klassischen Lagerverwaltungssystem hin zu einer hochflexiblen, integrierten und zukunftsfähigen Lösung. Unternehmen profitieren von besseren Automatisierungsmöglichkeiten, erhöhter Transparenz und effizienteren Abläufen in ihrer Intralogistik. SAP EWM ist nicht nur ein technologisches Upgrade, es ist ein strategischer Schritt in Richtung digitale Lagerlogistik und Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.
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FAQs
Sie haben Fragen? In den folgenden FAQs haben wir die wichtigsten Antworten für Sie zusammengestellt. Falls Ihre Frage nicht dabei ist, sprechen Sie uns gerne direkt an.
SAP WM (Warehouse Management): Klassisches Lagerverwaltungsmodul in SAP ERP R/3, seit den 1990er Jahren im Einsatz. SAP WMS: Steht allgemein für „Warehouse Management System“ und wird oft synonym zu SAP WM verwendet. # SAP EWM (Extended Warehouse Management): Moderne Lösung mit erweiterten Funktionen, Echtzeitintegration und vollständiger Einbettung in SAP S/4HANA.
Der Mainstream-Support für SAP WM endet 2027. Gegen Aufpreis kann die Wartung bis 2030 verlängert werden. Ein Umstieg auf SAP EWM ist daher langfristig unvermeidbar.
Embedded EWM: Läuft direkt in SAP S/4HANA, erfordert keine Schnittstellen und bietet enge Integration bei geringeren Betriebskosten. Dezentrales EWM: Läuft auf einer separaten Instanz, bietet Flexibilität und Unabhängigkeit bei hoher Prozesslast oder komplexen Szenarien.
Ja. Mit SAP S/4HANA Basic EWM steht eine schlankere Variante zur Verfügung, die für kleinere Lager und weniger komplexe Prozesse optimiert ist. Unternehmen können später jederzeit auf das volle Funktionsspektrum von Advanced EWM wechseln.
SAP WM stößt bei modernen Anforderungen wie Automatisierung, Echtzeittransparenz oder komplexen Lagerstrukturen an Grenzen. Zudem wird WM nicht mehr strategisch weiterentwickelt, sodass SAP EWM die zukunftssichere Lösung darstellt.
SAP EWM unterstützt moderne Funktionen wie Cross-Docking, Slotting, Wave Management, Yard Management und die Integration von Lagertechnik. Unternehmen profitieren von mehr Flexibilität, Automatisierung und Transparenz.
Zentrale Erfolgsfaktoren sind eine gründliche Analyse der Ist-Prozesse, die Bereinigung von Stammdaten, eine klare Migrationsstrategie sowie umfassende Tests. Ebenso entscheidend sind Schulungen und Change Management, um die Anwender mitzunehmen.